Sterneneltern, also Eltern, deren Kind vor, während oder kurz nach der Geburt gestorben ist, stehen vor verschiedenen Herausforderungen. Wie Ihr als Sterneneltern damit klarkommt, erfahrt Ihr hier:

 

Wie können Sterneneltern ihr Kind beerdigen?

Oftmals bietet Euer Krankenhaus eine sog. „Sammelbestattung“ für Sternenkinder an, die nicht bestattungspflichtig sind. Das bedeutet in Berlin, alle Babies, die mit einem Gewicht von bis 1000g geboren werden, müssen nicht bestattet werden. Ihr könnt Euer Baby aber bestatten lassen. Entweder durch das Angebot der Klinik oder Ihr entscheidet Euch selbst für einen Bestatter.
(Bitte beachtet, dass dies für Berlin gilt. In anderen Bundesländern herrschen teils andere Gesetze, bspw. eine Grenze von 500g. Mehr Infos findet Ihr bei der Intitiave Regenbogen oder bei Familienplanung.de)

Freiheit bei nicht bestattungspflichtigen Babies

Gleichzeitig seid Ihr in der Wahl, was mit Eurem Baby geschehen soll sehr frei! Einzig wichtig ist der „hygienische und sittliche/ethische Umgang“ mit dem gestorbenen Baby.

Schaut Euch zBsp. im Netzwerk von Hope’s Angel um. Hier findet Ihr Bestatter*innen, die sich liebevoll für die Beisetzung Eures Babies engagieren werden.
(Hope’s Angel wurde von Sterneneltern gegründet und die Leiterin Birgit bietet ebenfalls Weiterbildung von Bestatter*innen und Hebammen an)

Trauer von Sterneneltern wird oft nicht ernst genommen

„Es hat doch noch gar nicht gelebt!“
„Ihr habt es ja gar nicht gekannt.“
„Macht Ihr nicht ein wenig viel Wind darum?“

Ihr habt die Schwangerschaft gemeinsam erlebt und auch die Geburt. Ihr wart Eltern von der ersten Minute an und für Euch sind diese Monate sehr wertvoll.
Für Euer Umfeld mag diese Zeit nicht wirklich existieren. Freunde und Familie haben nicht dieselbe Bindung aufgebaut wie ihr, schliesslich gab es für sie keine „im Außen existierende“ Person, mit der sie sich auseinandersetzen konnten.

Der öffentliche Umgang mit Sternenkindern ist noch neu

Zudem gibt es erst seit 2013 die Möglichkeit Babies, die auch unter 1000g geboren werden im Personenstandsregister eintragen zu lassen, was sie rechtlich zu „existierenden Menschen“ macht. Auch, wenn das die Trauer nicht lindert, so erhält Euer Kind damit einen Platz im Stammbuch und auch einen juristischen Platz in der Familie.

Früher waren Sternenbabies „klinischer Abfall“. Man wurde erst Mutter mit der Geburt eines lebenden Kindes. Alles andere wurde unter den Teppich gekehrt. Ich habe mittlerweile einige Mütter kennengelernt, die nie die Chance hatten ihr Baby bestatten zu lassen oder von ihm Abschied zu nehmen.
Wir sind heute einen enormen Schritt weiter. Leider noch nicht immer in den Köpfen der Menschen. Es kann also passieren, dass Ihr in Eurem direkten Umfeld auf Unverständnis stoßt, dass man nicht akzeptiert, dass Ihr so lange Ihr es braucht um Euer Baby trauert…

Bleibt bei Euch und sucht Euch Menschen, die mit Euch trauern

Vertraut darauf, dass Ihr wißt, was für Euch gut ist. Sucht Euch Unterstützung in Netzwerken, Trauergruppen für Sterneneltern, bei Hebammen mit psychologischer Zusatzausbildung oder auch im Netz. Instagram hat eine große Community von (meist) Sternenmüttern, die sich gemeinsam unterstützen, die Geburtstage ihrer Kinder erinnern und ihre Geschichten erzählen.

Einige dieser Geschichten findet Ihr auch in meinem Podcast „Todcast“.


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„Niemand nimmt uns als Eltern wahr“

Als ich mich zum ersten Mal mit Sternenkindern beschäftigt habe, wurde sehr schnell deutlich wie sehr Sterneneltern darunter leiden, dass sie kein „vorzeigbares“ Kind haben, welches sie auch im Außen zu Eltern macht.

„Wie eine Amputation, die man nicht sieht“

Sternenmama auf Instagram

Ich werde diesen Satz niemals vergessen, verdeutlicht er doch genau das Gefühl, das Sterneneltern haben: Ihr vermisst Euer Kind, aber nur wenige wissen, dass es überhaupt da war!

Gesteht Euch selbst zu Eltern zu sein. Wenn Ihr andere Kinder habt, erzählt auch Ihnen von seinem/ihrem Geschwisterchen (den Zeitpunkt bestimmt Ihr selbst).
Wenn Ihr gefragt werdet, wie viele Kinder Ihr habt entscheidet Ihr, ob Ihr Euer Sternenkind mitzählt oder nicht.

Es braucht Offenheit um das Tabu „Sternenkinder“ langsam zu brechen

Ich bin der Meinung, dass nur ein offener, wenn nicht sogar offensiver Umgang mit dem Thema auch helfen kann, das Tabu zu lösen. Es sollte ganz normal sein über Sternenkinder zu sprechen und sich als Eltern zu fühlen, auch, wenn Euer Kind gestorben ist.

Ich verstehe aber auch, dass dies Mut und Kraft erfordert, die Ihr in der Trauer nicht immer habt. Lasst Euch Zeit damit. Seht, wie sich Euer Gefühl verändert, wie Ihr vielleicht mutiger werdet irgendwann.

Bleibt bei Euch. Auch wenn es hart ist: Es kann durchaus gesund sein Kontakte zu Menschen einzuschränken (für eine gewisse Zeit), die Euch Trauer oder das Elternsein absprechen wollen.

Ebenso wird es Euch begegnen, dass nach einigen Wochen oder Monaten das Thema Trauer nicht mehr präsent ist. Dass für alle anderen das Leben normal weitergeht, während Eure Welt nicht mehr dieselbe ist und sein wird.

Während Ihr eine neue Welt für Euch baut, in der auch Euer Sternenkind seinen Platz bekommt, umgebt Euch mit Menschen, die Euch unterstützen und gut tun. Es heißt nicht, dass Ihr Euch von Freunden und Familie trennt, aber statt sich mit Wut und Trauer über mangelndes Interesse oder Verständnis zu plagen, nutzt Eure Energie für das, was Euch wichtig ist und Euch hilft.


Wir bieten Begleitung und Bestattung für Sternenkinder und Sterneneltern in Berlin an. Gemeinsam mit Euch finden wir ein passendes Ritual, damit Ihr Euer Sternchen verabschieden könnt, wie es für Euch richtig ist.
Sprecht uns an. Es gibt auch immer wieder Angebote für trauernde Eltern.


Artikel aus der Süddeutschen Zeitung von 2013
„Ein Mensch, auch unter 500g“
„Aus Sternenkindern werden Menschen“

Das Leben ist kurz - lass' uns über Tod, Sterben & Trauer sprechen